Autor: Wolfgang Kleideiter
„Hut ab!“ vor Matthias Bothe. Der Paragolfer zeigte den Aktiven des Presse Golf Treffs beim Spieltag im Golfclub Schloss Georghausen eindrucksvoll, warum nach schwerem Unfall und 18 Jahren Morbus Parkinson die Golftasche nicht beiseitegestellt werden muss. Der 70-Jährige nimmt bis heute an offenen Wettspielen und Turnieren der Paragolfer teil.
Möglich machen dies die Unterstützung durch seine Frau Ulla, angepasste Golfregeln und nicht zuletzt die ausgeklügelte Technik eines Elektro-Rollstuhls mit Aufrichtfunktion. Der leidenschaftliche Golfer begleitete in Georghausen über mehrere Löcher den ersten Flight der Pressegolfer. Matthias Bothe beeindruckte mit guten Abschlägen, schnellem Spiel und zielgenauen Putts auf dem Grün.
Der Paragolfer nutzt ein wendiges Gefährt der Firma PowerBaseTec (PBT), die im niedersächsischen Gieboldehausen beheimatet ist. Dort hat der Senior des Unternehmens nach einem schweren Unfall über Jahre ein Gerät entwickelt, das es ermöglicht, trotz Lähmung des Unterkörpers Golf zu spielen. Inzwischen ist daraus „Paramotion“ entstanden, so der aktuelle Name der PBT-Entwicklung. „Paramotion“ lässt es zu, dass der Golfer damit über die komplette Golfanlage inklusive Grüns fahren kann. Fahrspuren muss man mit der Lupe suchen.
Wie Paragolf funktioniert, konnten die PGT’ler selbst testen. Unter Anleitung von Matthias Bothe nahmen sie in seinem Spezial-Rollstuhl Platz, schnallten sich an, bedienten probeweise die Steuer- und Aufrichttechnik und holten wie Bothe mit einer Hand auf der Driving Range zum Golfschlag aus. Schnuppergolf mal anders.
Im Golfclub Schloss Georghausen bei Lindlar ist Matthias Bothe mit seinem Gefährt längst ein beliebter Flightpartner. In Gesamtwertung der After-Work-Turniere erreichte er in der vergangenen Saison den zweiten Rang.
Beim einem Zweier-Scramble lernten die PGT’ler hautnah die Herausforderungen des gepflegten Golfplatzes im Bergischen Land kennen. Die 1962 gegründete und 1977 auf 18 Loch erweitere Anlage hat – dies dürfte wohl jeder bestätigten – zwei Gesichter.
Die ersten sieben Bahnen führen ab der Vorburg beinahe stetig bergauf. Bis zum Abschlag an der 8 hat man 100 Höhenmeter überwunden und schon viele (böse) Erfahrungen mit den Schräglagen gemacht. Neigungen nach links und rechts wechseln sich inmitten der Natur munter ab. Die Topografie am Schloss hat es wahrlich in sich. Taktik ist gefragt.
An der Bahn 8 wurden auch PGT-Aktiven mit einem grandiosen Blick ins Tal belohnt. Aber wer hier seinen Ball nicht weit links platzieren konnte, brauchte auf dem kurzen, nach rechts unten führendem Par 4 mehr Schläge zum Grün als gedacht. Die folgende Bahn 9 war nur zu bewältigen, wenn man zunächst links eine imposante Eiche auf einer Anhöhe und danach einen Kirchturm hinter dem Grün anpeilte.
Manch einer war spürbar erleichtert, als er die zweiten Neun erreicht hatte. Denn hier warteten auf der anderen Seite des barocken Wasserschlosses meist ebene Fairways, aber im bewaldeten Tal der munter fließenden Sülz auch zahlreiche anspruchsvolle Wasserhindernisse. Auf der Terrasse des Schlosses und im Restaurant gab es auf jeden Fall viel zu erzählen.
Die Ergebnisse:
Brutto:
1. Wolfgang Kleideiter/Hartwig Trentzsch (80), 2. Peter Grube/Olaf Schneider (81), 3. Hans Lichtenberg/Edgar Krause (83)
Netto:
1. Peter Grube/Olaf Schneider (61), 2. Wolfgang Kleideiter/Hartwig Trentzsch (68), 3. Hans Lichtenberg/Edgar Krause (69), 4. Franz Elseberg/Hans-Gerd Bode (70), 5. Susanne Castro/Rudolf Hübner (71)