Als der letzte Putt aus Nahdistanz zum Par auf der „18“ gefallen war, strahlten sie bei schwächer werdender Sonne alle mit dieser um die Wette – die Verantwortlichen des Deutschen Golf-Verbandes, die Organisatoren dieser perfekt ausgerichteten „76. International Ladies German Open“ im GC Mülheim an der Ruhr, die Zuschauer, die angereisten Clubmitglieder und DGL-Spielerinnen des GC Hubbelrath mit Coach Christoph Herrmann an der Spitze, die Familienmitglieder – am meisten aber die 19-jährige Siegerin Sophie Hausmann selbst, die sich soeben nach vier Runden insgesamt und gleich zwei davon hintereinander am Schlusstag, erstmals den so wertvollen internationalen Titel geholt hatte.
„Ja, das ist schon mein größter bisheriger Erfolg“, sagte die am 2. Juni 1997 in Münster geborene, im westfälischen Nottuln wohnende, in den USA an der University of Idaho studierende und für den GC Hubbelrath in der Kramski DGL spielende Sympathie-Trägerin, als ihr der Champions-Titel nicht mehr zu nehmen war. Mit insgesamt 286 (70+71+72+73) Schlägen lag sie am Ende gerade mal einen Schlag vor der Tschechin Marie Lunackova (287/71+72+73+71), die Silber gewann, und mit zwei Schlägen vor den beiden Hamburgerinnen Maike Schlender und Ester Henseleit (288), von denen sich nach Kartenstechen Maike Schlender die bronzene Medaille sicherte. An dieser IAM nahmen insgesamt 111 Spielerinnen aus 12 Nationen teil.
Vorjahressiegerin Leonie Harm vom GC St. Leon-Rot belegte in diesem Jahr mit einem Rückstand von genau 10 Schlägen auf Sophie Hausmann, die im letzten Jahr übrigens Fünfte war, den geteilten 15. Rang. Unmittelbar vor ihr rangierte als geteilte 12. Lokalmatadorin Anna Bautista (GC Mülheim a.d.R.), die sich nach einem schwächeren Auftakt (76) steigerte und danach Runden von 73, 72 und 74 Schlägen (gesamt 295) ablieferte.
Auch Viviana Krug vom GC Hubbelrath, deren Schwester Samantha wegen Uni-Prüfungen nicht starten konnte, schaffte den Cut und kam mit insgesamt 308 Schlägen auf den 54. Rang; Ihre Clubkameradinnen Franziska Knötsch (Platz 61/310 Schläge) und Sophie Witt (63/319) konnten sich ebenfalls für die beiden Schlussrunden am Samstag qualifizieren.
Am Schlusstag der International Ladies Amateur Championship ging es im GC Mülheim recht abwechslungsreich zu, nachdem Sophie Hausmann als Führende mit zwei Schlägen Vorsprung auf das Trio mit Marie Lunackova, Esther Henseleit und der Dänin Marie Lund-Hanssen in die dritte Runde gegangen war. Am Ende der ersten 18 Löcher des letzten Tages das gleiche Bild an der Spitze, doch jetzt führte Sophie Hausmann nach ihrer „72“ gar mit drei Schlägen. Doch das sollte in Runde 4 doch noch mal spannend werden.
Sophie Hausmann, im Gegensatz zu den Vortagen, als ihre Mutter an ihrer Seite war, jetzt mit ihrem Bruder als Caddie am Bag, gab die Führung zwar nie ganz aus der Hand, tauchte aber im Livescoring phasenweise mit ihren Konkurrentinnen gleichauf bei „-1“ für das Turnier auf, nachdem sich die Hubbelratherin auf den Bahnen „3“ und „10“ zwei Bogeys eingefangen hatte. Doch auch die Konkurrenz patzte – zum Beispiel Esther Henseleit mit einem Bogey auf der „17“, nachdem Sophie Hausmann zuvor auf der „16“ ein ganz starkes Birdie gelungen war.
Auf die „18“ ging Sophie Hausmann dann mit einem Schlag Vorsprung auf Marie Lunackova und mit zwei Schlägen auf Esther Henseleit. Ihr Abschlag perfekt 6 Meter vor’s Wasserhindernis, der Schlag ins Halbinselgrün 6 Meter hinter die Fahne, dann zwei Putts – und der Champions-Titel war ihr nicht mehr zu nehmen. Der Rest war Jubel, Freude, Erleichterung pur, ebenso die Sprudelwasser-Orgie der mit ihr feiernden Hubbelrather Clubkameradinnen. Nur, in den Teich sprang sie nicht!
Text: Claus-Peter Doetsch
Foto: Wolfgang F. Nonn