Gregor Biernath – mit „Sky“ bei uns mitten im Wohnzimmer

Pflegt auch besten Kontakt mit der Weltklasse – hier mit Danny Willett, dem Sieger  der BMW International Open 2012 in Köln

Pflegt auch besten Kontakt mit der Weltklasse – hier mit Danny Willett, dem Sieger der BMW International Open 2012 in Köln

Gregor Biernath ist neben Carlo Knauss, Irek Myskow und Adrian Grosser einer von vier Kommentatoren, der bei sky Woche für Woche, im Regelfall von Donnerstag bis Sonntag, die Golfturniere vornehmlich der European- und der US-PGA-Tour, kommentiert. Mit großem Sachverstand, einer sympathischen Stimme, gezügeltem Temperament. „Golf an Rhein und Ruhr“ sprach mit dem 40-jährigen Rheinländer, der bei V-Golf St. Urbanus in Köln spielt und derzeit ein Handicap von minus 1,2 aufweist.

Golf an Rhein und Ruhr: Wie wird man eigentlich sky-Kommentator? Hatten Sie immer schon den Wunsch, Fernseh-Kommentator in Sachen Golf zu werden?

Gregor Biernath: „Ich bin eigentlich völlig zufällig zu diesem Job gekommen. Erste TV-Luft habe ich während und nach dem Abitur als Scouter und Slomo-Operator beim Tennis und Fußball in Köln gesammelt. Im Rahmen meines Sportjournalismus-Studiums („Diplomsportwissenschaften Medien & Kommunikation“) an der Sporthochschule Köln benötigte ich dann ein Praktikum beim Fernsehen. Da ich zu der Zeit schon knapp zehn Jahre Golf gespielt habe, versuchte ich es gleich bei „Premiere/DSF“ in der Golfredaktion. Dort habe ich dann angefangen mit dem Übersetzen und Vertonen von englischen/amerikanischen Golfmagazinen, bis ich dann die ersten Golfturniere als Aufzeichnung kommentiert habe. Nach etwa einem halben Jahr stand dann das erste Live-Turnier der European Tour an. Und das mache ich nunmehr seit 16 Jahren.“
Golf an Rhein und Ruhr: Können Sie sich noch an Ihre erste Übertragung erinnern?

Gregor Biernath: „Ich muss gestehen, nein! Ich weiß nur noch, dass ich ziemlich aufgeregt war, zumindest bei der ersten Live-Sendung.“

 

Golf an Rhein und Ruhr: Was waren Ihre schönsten Momente, das schönste Erlebnis beim Fernsehen? Wann hat Ihnen mal der Atem gestockt?

Gregor Biernath: „Es gab viele sensationelle Golfschläge und Finishes von Turnieren, die ich kommentiert habe, jüngst wird mir immer der Annäherungsschlag von Phil Mickelson bei der diesjährigen Scottish Open in Erinnerung bleiben, auf dem ersten Extra-Loch im Stechen. Das sind Schläge, an denen sieht man dann, was einen alles vom Profi unterscheidet. Am großartigsten war allerdings das gesamte Jahr 2000, in dem wir geschlossen mit der Golfredaktion bei allen Majors vor Ort waren und von dort kommentierten, einschließlich Live-Studio mit Gästen. Das Masters in Augusta, die US Open in Pebble Beach, The Open in St. Andrews und die PGA Championship in Valhalla. Großartig, jede einzelne Woche war unvergesslich! 2001 war ich dann sogar noch ein zweites Mal in Augusta.“

 

Golf an Rhein und Ruhr: Haben Sie nicht zuweilen den Wunsch, nicht immer nur aus der Box in München zu kommentieren, sondern auch mal wieder „live vor Ort“ zu sein?

Gregot Biernath: „Bei den ganz großen Turnieren wäre es natürlich klasse, vor Ort zu sein. Allerdings würde es am Kommentar an sich nicht viel ändern. Das sehen wir immer, wenn wir die BMW International Open in München kommentieren. Sämtliche Informationen rund um das Spielgeschehen sind dank Internet, Twitter und anderen Quellen auch über eine Distanz von über 10 000 km  zu bekommen. Außerdem pendele ich seit 16 Jahren monatlich zwischen Köln und München, da komme ich langsam auch in das Alter, in dem man froh ist, häufiger Zuhause zu sein.“

Golf an Rhein und Ruhr: Sitzen Sie alleine im Studio oder haben Sie einen Guide bei sich?

Gregor Biernath: „Ich sitze alleine in der Kommentatoren-Box –  mit Internetzugang und meinen Unterlagen.“

 

Macht auch als Golfspieler mit Handicap minus 1,2 eine erstklassige Figur

Macht auch als Golfspieler mit Handicap minus 1,2 eine erstklassige Figur

Golf an Rhein und Ruhr: Eine willkommende Unterstützung ist doch sicherlich die in englischer Sprache angebotene Kommentierung der Kollegen vor Ort?

Gregor Biernath: „Ja, den Originalkommentar habe ich auf dem Ohr. Die Jungs haben allerdings zu 95% auch genau die Informationen, die uns zur Verfügung stehen. Manchmal lassen sie sich vom Platz sagen, welchen Schläger der Spieler in der Hand hat, das übernehme ich dann natürlich, wenn es nicht eh schon offensichtlich ist. Mit der Zeit kennt man die Längen der Spieler auch, und die Austragungsorte ebenso.“

Golf an Rhein und Ruhr: Drei, vier Stunden ist eine lange Strecke, und das im Regelfall über vier Tage. Da sind doch sicherlich Wiederholungen in der Kommentierung unvermeidbar?

Gregor Biernath: „Das ist in der Tat nicht ganz einfach, den Mittelweg zu finden. Eine Turnierübertragung dauert insgesamt im Schnitt 12 Stunden über vier Tage. Natürlich muss ich da einiges mehrfach wiederholen, aus ganz verschiedenen Gründen. Zum einen sind nur wenige Zuschauer die gesamte Sendestrecke dabei und hören aufmerksam zu. Andere schauen Donnerstag und Freitag nachmittags z.B. gar nicht, sondern erst am Samstag und Sonntag, für die muss ich einiges am Wochenende wiederholen. Und zu einem einzigen Golfplatz und ca. 30 verschiedenen Spielern, die über 12 Stunden im Bild sind, wiederholt man dann auch aus Versehen mal die eine oder andere Story…..“

Golf an Rhein und Ruhr: Können Sie abschätzen, wie viele Zuschauer Ihre Sendungen verfolgen? Oder anders gefragt: Macht es einen Unterschied, ob ich am Donnerstagnachmittag die 1. Runde kommentiere oder die Schlussrunde am Sonntag?

Gregor Biernath: „Zu Zuschauerzahlen kann ich nichts sagen, da sind meine Informationen sehr grob. Es macht aber auch keinen Unterschied. Ich denke niemals darüber nach, ob jetzt 10 000 oder 100 000 Interessierte zuschauen. Das würde sich eventuell ändern, wenn wir mit dem Ryder Cup mal drei Millionen Deutsche vor die Geräte bekämen…… , aber leider ist das wohl eher unwahrscheinlich.

Ob Freitag oder Sonntag, meine Vorbereitung ist tatsächlich immer dieselbe und die Qualität des Kommentars hoffentlich auch. Wobei Finalrunden häufig Selbstläufer sind aufgrund der Spannung. Da kann eine erste Runde aus Schottland bei Sturm und Regen mit wenig guten Golfschlägen über drei Stunden auch schon einmal zäh werden.“

Golf an Rhein und Ruhr: Sind Übertragungen von Major-Turnieren oder Race to Dubai-Finale oder FedEx-Finale auch für die Kommentatoren ein Highlight?

Gregor Biernath: „Absolut, so häufig hat man nicht die fast gesamte Weltspitze zusammen. Das macht schon richtig Spaß.“

Golf an Rhein und Ruhr: Haben Sie persönlichen Kontakt zu Spitzengolfern – national wie international?

Gregor Biernath: „Ich hatte mit Holger Ranft und Torsten Giedeon zwei Trainer, die selbst viele Jahre auf der Tour gespielt haben. Für Sven Strüver habe ich in München-Eichenried mal Caddie gemacht und mit Max Kieffer zusammen kommentiert. Da gibt es gelegentlichen Kontakt. Auch mein aktueller Coach, Felix Lubenau, hat Tour-Erfahrung. Da bekommt man dann schon mit, worauf es im echten Spitzengolf wirklich ankommt.“

 
Golf an Rhein und Ruhr: Wer sollte bei Ihrer Kommentierung in Ihrem Traumflight spielen?

Gregor Biernath: „Hier nenne ich jetzt einfach die, die ich selbst gerne mal auf einer privaten Runde kennenlernen würde, weil sie mich als „Typen“ interessieren. Das wären u.a. Miguel Angel Jiménez, Tongchai Jaidee, Esteban Toledo und noch ein paar mehr. Ansonsten sollte mein Traum-Flight einfach nur an dem Tag sehr gutes Golf spielen, dann ist es mir egal, ob ich Tiger Woods oder Kiradech Aphibarnrat im Bild habe.“

 

Golf an Rhein und Ruhr: Wann und wo haben Sie mit dem Golfspielen begonnen, wie gut (sehr gut) spielen Sie heute?

Gregor Biernath: Zum ersten Mal Golf gespielt habe ich auf öffentlichen Plätzen in Südengland vor ca. 30 Jahren. Clubmitglied wurde ich vor 25 Jahren in BurgKonradsheim, da ging es dann regelmäßig ans Besteck. Seit dieser Saison bin ich Mitglied im V-Golf St. Urbanus, spiele dort in der Mannschaft, mit der wir gerade in die Oberliga aufgestiegen sind. Mein Handicap ist derzeit minus 1.2, aber Respekt habe ich schon vor Mädels und Jungs mit einem plus-Handicap!“
Golf an Rhein und Ruhr: Was war Ihr bislang eindrucksvollstes Golferlebnis – positiv und/oder negativ?

Gregor Biernath: „Schön war in diesem Jahr meine erste ‚67’ mit Eagle auf der 18. Da hat man dann  auch als Amateur zumindest mal einen Tag das Gefühl, ordentliches Golf gespielt zu haben und dass ausnahmsweise mal mehr Putts gefallen sind, als daneben gegangen.“
Golf an Rhein und Ruhr: Kommen Sie noch zum Golfspielen oder beschränkt sich Ihr Golf allein auf die Berichterstattung?

Gregor Biernath: „Ich komme sicherlich so auf sechs bis acht Runden pro Monat. Nachdem ich im Alter zwischen 25 und 35 Jahren rund 15 bis 20 Runden im Schnitt pro Jahr gespielt habe, habe ich es 2013 alleine auf 25 Turniere bis jetzt gebracht. Und das Jahr ist ja noch nicht ganz vorbei – da geht noch was!“

4 total comments on this postKommentar senden
  1. Sehr geehrter Herr Biernath,
    Mit vielen gemeinsamen Golffreunden sind wir der Meinung,dass Max Kiefer als
    Cokommentator mit seiner weinerlichen Stimme und permanenten Gequassel
    jede Übertragung stört.Beim Rydercup empfanden wir ihn geradezu eine Zumutung. Solange er cokommentierte,sahen wir uns gezwungen den Ton abzuschalten.Wirklich schade!
    Mit freundlichen Grüßen
    W.Albach

  2. Sehr geehrter Herr Biernath,

    ich kann nur zustimmen was Dr Albach schreibt
    bitte nicht meht Max Kiefer ans Mikro lassen er ist ein guter Golfer
    aber kein commentator.
    Ihr geschätzter Kollege Grosser bis dato so seine Kommentare
    könnte auch etwas mehr abwechslung in seine Stimme bringen hat so etwas
    einschläferndes das mich leider kein Tunier zu ende schauen lässt
    ich schlafe regelmäsig bei seinem kommentar ein. nix für ungut

  3. Hallo,
    wo ist Carlo Knauss ?
    Habe in diesem Jahr noch keine Golfübertragung mit ihm gesehen.
    mfg
    Kurt Löffler

    • Carlo kommentiert ab der Honda Classic wieder fünf Wochen in Folge. Befindet sich aktuell in seiner Winter-Auszeit.
      schöne grüße

      claus-peter doetsch

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