
Martin Kaymer: Als Führender in die Schlussrunde gegangen, dann aber noch abgefangen und schließlich Dritter (Foto: Getty Images)
Abu Dhabi. Mit diesem Endergebnis hatte kaum einer gerechnet, am wenigsten wohl Martin Kaymer. Denn mit einem eigentlich beruhigenden Vorsprung von sechs Schlägen auf den ersten Verfolger Thomas Pieters aus Belgien war der 30-jährige Mettmanner, immerhin schon dreimal in diesem Emirat erfolgreich, in die Schlussrunde der „Abu Dhabi HSBC Golf Championship“ im Abu Dhabi GC gegangen. Und als er nach einem furiosen Start mit drei Birdies auf den ersten vier Löchern seine Führung nach der „5“ auf sogar zehn Schläge ausgebaut hatte, da träumten alle deutschen Kaymer-Fans vom vierten Erfolg des Weltranglisten-Zwölften nach 2008, 2010 und 2011. Doch dann nahm der Verlauf des Turniers eine entscheidende Wende – und so siegte am Ende der vier Runden der 22-jährige Gary Stal aus dem französischen Lyon, der eine vorzügliche „65“ ins Clubhaus brachte und mit einem Schlag Vorsprung vor dem Nordiren Rory McIlroy und zwei Schlägen vor Martin Kaymer seinen ersten Sieg auf der European Tour feierte.
Achtbar hielt sich auch der zweite deutsche Akteur, der den Cut erfolgreich überstanden hatte – Maximilian Kieffer. Trotz eines nicht gerade überzeugenden Finishs mit Bogey und Par (auf dem Par 5-Schlussloch) kam der Düsseldorfer mit 69 Schlägen ins Ziel und landete schliesslich mit 10 unter Par auf dem geteilten 26. Platz.
Nach 47 bogeyfreien Löchern ab der „13“ in der ersten Runde unterlief Martin Kaymer an der „6“ das erste Bogey, das aber noch gut verkraftet werden konnte. Doch nach dem Doppelbogey an der „9“ und gar einem Triple-Bogey an der „13“ – beide Male musste er aus unwegsamen Gelände einen Strafschlag in Kauf nehmen – sowie Birdies in Serie von Gary Stal musste er nach der „13“ den 22-jährigen Franzosen, der als geteilter Fünfter mit acht Schlägen Rückstand auf Martin Kaymer in die Schlussrunde gegangen war, an sich vorbeiziehen lassen.
Gary Stal beendete seine hervorragende Runde mit nur 65 Schlägen – die beste gemeinsam mit Ernie Els und Justin Rose – und behauptete sich bei insgesamt 269 Schlägen knapp vor Rory McIlroy (270) und Martin Kaymer (271).
„Ich weiß nicht, wie ich den heutigen Rundenverlauf in Worten ausdrücken kann“, meinte ein verständlicherweise reichlich enttäuschter Martin Kaymer nach seiner schwachen Runde mit 75 Schlägen – zum Auftakt hatte er sich mit einer „64“ an die Spitze des Feldes gesetzt. „Alles reichlich überraschend, aber nach dem guten Start habe ich einige schlechte Abschläge produziert, musste Strafschläge kassieren und habe zudem auch noch einige machbare Putts vorbei geschoben, weshalb ich auch später keine Birdies mehr gespielt habe!“ Dennoch sah er einige positive Momente: „Hauptsächlich aber habe ich zumindest an den ersten drei gutes Golf gespielt, und das nach einer doch langen Pause seit dem letzten Turnier Mitte Dezember in Thailand.“
Sein nächstes Turnier wird Martin Kaymer in knapp zwei Wochen in Dubai spielen – die „Omega Dubai Desert Classic“ (29. Januar bis 1. Februar). Max Kieffer teet bereits wieder in der kommenden Woche bei der „Commercial Bank Qatar Masters“ (21. bis 24. Januar) im Doha GC auf, ebenso wie Marcel Siem, der in Doha in das Golfjahr 2015 einsteigt. Diese beiden Pros werden dann auch in der nachfolgenden Woche in Dubai an den Start gehen.