
„Seht her, da steht mein Name an erster Stelle!“
Seine Überlegenheit in der deutschen Jungsenioren-Golfelite stellte Martin Birkholz erst kürzlich wieder eindrucksvoll unter Beweis: Mit einem Vorsprung von 6 Schlägen nach den beiden Runden von je 69 Schlägen sicherte sich der 49-Jährige vom Golf- und Landclub Schmitzhof auf dem äußerst anspruchsvollen Par 72-Platz im GC Hamburg Wendlohe zum 6. Mal die deutsche Meisterschaft der Jungsenioren. 6 Schläge unter Par, in der Tat eine starke Vorstellung, gekrönt mit einem Eagle am zweiten Tag.
„Ja, das war schon ein erfolgreiches Wochenende“, freute er sich seiner bescheidenen Art und in wenigen Worten über dieses Meisterwerk, „wobei die Titelsammlung in dieser Klasse wohl auch meine bislang besten Ergebnisse sind!“
Mit einem Handicap von +3, – mal eine Stelle hinter dem Komma mehr oder weniger – ist Martin Birkholz derzeit auch der im Handicap-Bereich beste deutsche Jungsenior, der es natürlich auch mit den „richtigen Jung’s“ aufnehmen kann, was er Woche für Woche in den Turnieren oder den Ligaspielen mit seinem Golf- und Landclub Schmitzhof unter Beweis stellt, „und bei einem plus-Handicap muss ich schon immer gleich Runden unter Par spielen, um mein Handicap zu bestätigen!“

Sicher Mitte Loch zum Par
Es ist ja häufig so, dass es Zufälle sind, durch die man zum Glück gezwungen und in einen Golfspieler verwandelt wird. Bei Martin Birkholz spielte der in den USA lebende Onkel Dieter eine entscheidende Rolle. Bei einem Besuch in den Staaten vor etwa 24 Jahren sollte er anlässlich eines BBQ-Festes für die Gäste ein paar Flaschen Bier aus dem Keller holen. Auf dem Weg zu Herrn Bush oder Herrn Anheuser entdeckte er zufällig das dort stehende Bag mit den Golfschlägern seines Onkels, und zurück zur Party in den Garten kam er sowohl mit Bier als auch mit Bällen und Schlägern.
„Da habe ich zum ersten Mal einen Golfschläger angepackt“, erinnert sich Martin Birkholz, der zuvor im Krefelder Raum schon richtig gut Tennis gespielt hatte. „Onkel Dieter hat kurze Tipps gegeben, dann habe ich versucht, die Luftgolfbälle in die im Garten stehende Satellitenschüssel zu donnern, was mir dann auch rasch gut gelungen ist. Und von diesem Moment an stand für mich fest – ja, das ist sie, meine Sportart. Golf!“
Onkel Dieter schenkte Neffe Martin 100 Dollar, die für acht Schläger der Marke McGregor reichten, und dann ging’s erstmals auf einen Golfplatz – auf den GC Birch Run (Achtung: Birch – die Birke). Und bevor er in die Heimat zurück nach Deutschland flog, ersteigerte Tanta Allice bei ebay für Martin rasch noch ein Holz 4 und einen Putter – die Karriere des Martin Birkholz in Sachen Golf konnte beginnen.
Die Lausward im Düsseldorfer Rheinhafen war seine erste Anlaufstation. „Wenn es diesen öffentlichen Platz nicht gegeben hätte, wäre wohl auch meine Karriere als Golfspieler schnell beendet gewesen“, so Martin Birkholz, „denn wer hat denn schon als 25-Jähriger so viel Kohle, um in einen etablierten Golfclub einzutreten!“ Michael Wieland, heute Pro im GC Meerbusch, und Hans-Joachim (Joe) Eisenschmidt, immer noch Spielführer im GSV Düsseldorf, waren damals seine kongenialen Mitstreiter, die sich schon nach wenigen Runden allesamt von einem 36-er Handicap in die Nähe der „10“ bewegten, Talent war also auch bei Martin Birkholz reichlich vorhanden.
Die weiteren Stationen von Martin Birkholz waren dann der G&LC Ahaus, von dort ging’s zum GC Issum-Niederrhein, ehe es ihn dann „für immer“ zum Golf- und Landclub Schmitzhof zog, in dem er nun seit 18 Jahren spielt und in den verschiedensten Funktionen für den Verein verantwortlich war und ist – derzeit zum Beispiel als um- und weitsichtiger Sportwart.
Neben seinen sechs deutschen Jungsenioren-Meisterschaften hat Martin Birkholz natürlich auf nationaler und regionaler Ebene einen Preis nach dem anderen gewonnen, einen Pokal nach dem anderen mit nach Hause geschleppt. International hielten sich seine Auftritte und Erfolge in Grenzen, aber er schwärmt immer noch von der Teilnahme an den British Open der Amateure im schottischen Muirfield, dort, wo soeben die „The Open“ ausgetragen wurden.
Liebend gerne möchte Martin Birkholz mal mit Greg Norman im Flight eine Runde spielen („mein Vorbild in meinen jungen Jahren“), sein prominentester Partner bislang war Franz Beckenbauer („traf sehr sauber den Ball und war ein sympathischer, offener Mitspieler“), mit dem er anlässlich eines Charity-Turniers mal im GC Issum-Niederrhein spielte.
Bis zum Eintritt ins Seniorenalter hat Martin Birkholz noch reichlich Zeit, Gelegenheit also, noch weitere Titel bei den Jungsenioren zu hamstern. Und nicht nur bei den Jungsenioren!
Text: Claus-Peter Doetsch
Fotos: Inga Baum