
Ein schöner Golftag mit Sandra Gal und Callaway
„Ja, es fühlt sich sehr, sehr schön an, mal wieder in der Heimat zu sein!“ Sandra Gal, derzeit einzige deutsche Proette auf der amerikanischen LPGA-Tour, nutzte die Gelegenheit, auf dem Weg zum „Evian Masters“, einem der ganz großen Turniere auf der „Ladies European Tour“, das Ende Juli im Evian Masters GC im französischen Evian-Les-Bains ausgetragen wurde, mal rasch zu Hause vorbei zu schauen. „Ich habe alte Freunde und Bekannte besucht, bin in ‚meinem’ Club GC Hubbelrath gewesen und habe mich dort an viele erfolgreiche Tage erinnert“, ließ die 27-Jährige, die das Golfspielen übrigens im rheinisch-bergischen GC Dreibäumen erlernte, an ihrem sympathisch-strahlenden Lächeln erkennen, wie sehr sie den Kurzaufenthalt daheim bei „Muttern“ genoss. „Klar, es ist nicht einfach, wenn man die meiste Zeit auf Reisen ist, auf die große Distanz Freundschaften aufrecht zu halten, aber ich versuche es und meistens klappt das auch!“
Sandra Gal kam gerade aus den USA, wo sie bei den U.S. Women’s Open im Blackwolf Run in Kohler, WI., sensationell den 3. Platz belegt hatte. „Das war schon eine tolle Veranstaltung mit einem großartigen Ende für mich“, freute sie sich über diese erstklassige Platzierung, ihre bislang beste bei einem Major-Turnier.
„Dieser Erfolg ist im Grunde gleichzusetzen mit meinem Erfolg im Frühjahr 2011 bei der Kia-Classic im Pacific Palms Resort in Los Angeles“,
versuchte Sandra Gal einen Vergleich zu ziehen zwischen einem dritten Platz bei einem Major-Turnier und ihrem ersten Erfolg auf der LPGA-Tour im April letzten Jahres, „aber ich könnte das ja noch mit einem Sieg bei einem Major toppen!“
Derzeit ist sie die Nummer 29 der Weltrangliste, die momentan von Yani Tseng aus Taiwan angeführt wird, und in der Geldrangliste wird sie in diesem Jahr nach der Hälfte der Saison auf Platz 15 geführt; hier rangiert derzeit die Japanerin Ai Miyazato an der Spitze. In beiden Ranglisten fällt die Überlegenheit der asiatischen Spielerinnen auf. Auf der Weltrangliste zum Beispiel kommen von den ersten 21 Platzierten nicht weniger als 14 Spielerinnen aus dem fernen Osten. „Der Grund ist relativ einfach zu erklären“, so Sandra Gal, „sie haben eine ganz andere Arbeitsauffassung. Die meisten von ihnen haben bereits mit 5, 6 Jahren mit dem Golfsport begonnen, haben keine vernünftige Schulausbildung und werden dann noch von ihren Eltern angetrieben, Höchstleistungen zu bringen.“
Die kurze Zeit zuhause wurde aber auch zum Training genutzt, und gemeinsam mit ihrem Hauptsponsor Callaway trat sie zu einer Demo-Veranstaltung im Golfpark Meerbusch an.
„Das sind schöne Termine, die ich sehr gerne wahrnehme, und sie machen mir auch sehr viel Spaß“,
so Sandra Gal. Zunächst stand sie den Journalisten mit den Schreibblöcken Rede und Antwort, dann ging’s vor die TV-Kamera, anschließend mit einer „hungrigen“ Zuschauer-Zahl von Fans und Amateurspielern – die Damen waren in der Überzahl – auf die Driving-Range. Dort schlug sie unter der fachmännisch-verständlichen Moderation von Damen-Bundestrainer Michael Terwort und Stefan Rogge, dem Account Marketing Manager von Callaway, zum Aufwärmen ein paar Bälle, schwungvoll, technisch perfekt, eine Augenweide, gab Tipps und Anregungen. „So leicht möchte ich auch mal schwingen. Das ist ja eine Augenweide, das zu sehen“, waren sich die staunenden Damen einig.
Von der Driving-Range ging es dann auf den Platz zum 1. Abschlag des GC Meerbusch, nicht von „rot“, sondern von den „gelben“ Herren-Tees schlug Sandra Gal ab: „Diese Längen sind für uns auf der Tour ganz normal.“ Es machte ihr sichtlich Spaß, ihr Können zu demonstrieren. So griff sie an der „1“ zunächst mal zum Driver und erklärte ihre Strategie: „Ich versuche jetzt zunächst, den Ball etwas rechts zu halten und ihn dann über die kleine Baumgruppe links auf dem Fairway zu platzieren.“ Ein, zwei Probeschwünge, dann beförderte ihr Driver den Ball genau in die Richtung, die Sandra Gal angegeben hatte. Wo landete der Ball, nachdem er die kleine Baumgruppe überflogen hatte? Natürlich auf dem Fairway. Dann die Variante Nummer 2. Sandra Gal: „Jetzt nehme ich ein kleines Holz und schlage ich gerade aus auf das Fairway, ohne dem Ball eine Flugkurve mitzugeben.“ Das Ergebnis braucht nicht beschrieben zu werden! Sechs Löcher spielte Sandra Gal, ihre perfekten Schläge stets voraussagend und nett kommentierend.
„Das war ein super Nachmittag“, so eine Dame aus der Begleitergruppe, „wenn ich doch nur ein paar Prozente davon umsetzen könnte!“ Sie stand nicht alleine da mit diesem Wunsch.
Sandra Gal
geboren am 9. Mai 1985 in Düsseldorf
Heimatverein: GC Hubbelrath
derzeitiger Wohnsitz: Florida
mit 5 Jahren mit dem Golfspiel begonnen im GC Dreibäumen
2003 Deutsche Vizemeisterin bei den Damen
2005 Platz 3 bei der British Amateur Stroke Play Championship
2006 und 2007 jeweils Dritte bei der Internationalen Amateurmeisterschaft von Deutschland
2007 Nummer 1 der europäischen und deutschen Rangliste
seit 2008 Profi auf der amerikanischen LPGA-Tour
2009 u.a. 2 Top-Ten-Platzierungen auf der LPGA-Tour
2010 u.a. 2 Top-2o-Platzierungen auf der LPGA-Tour
2011 u.a. erster Turniersieg auf der LPGA-Tour
2012 u.a. Platz 3 beim Major-Turnier US-Open
Hobbies: Malen, Segeln, Wake boarding, Tennis
www.sandragal.com
Text: Claus-Peter Doetsch
Fotos: Inga Baum