Ich sehe was, was Du nicht fühlst. Ich fühle was, was Du nicht siehst.

internetJugendingrevenmühle-9Willkommen in der Golfsaison, liebe Leser.

Sehen Sie den Frühling? Das ist schön! Ich fühle den Frühling, das ist auch schön. Sie sehen Unordnung auf dem Platz und meinen, die Greenkeeper hätten nicht genug getan zu Saisonbeginn. Tja, vielleicht haben sehr viele Arbeiten an anderer Stelle auf dem Gelände stattgefunden, nur Sie sehen es gerade nicht.
Ich fühle mich wohl mit den ersten Schritten auf dem grünen Rasen und genieße die Natur. Ich rieche den Frühling, aber meine Augen stört es überhaupt nicht, dass an Bahn 8 noch viele Äste und Blätter herumliegen.

Meine primäre Wahrnehmung ist das Gefühl, in der Fachsprache ausgedrückt: ich bin ein Kinästhet. Mein Gefühl arbeitet gut zusammen mit meinem Geruchssinn. Natürlich sehe ich die Dinge auch, nur meine Augen springen nicht primär auf Dinge und die Umgebung.
Meine Vorstandskollegin ist primär visuell. Wahrscheinlich hätte sie die Äste auf Bahn 8 gesehen. Die noch nicht glatte Rasenfläche vor der Terrasse jedenfalls hat sie gesehen. Sie hat den totalen Überblick über die Wettspiel-Termine und die Menge der Preise, die wir für die neue Saison einkaufen werden. Ich liebe und bewundere sie dafür. Sie sieht die Dinge, die ich manchmal nur fühle. Zusammen ergänzen wir uns wunderbar.

Der ideale Mix in einem Team, wie der Vorstand eines Golfclubs z.B., ist die Mischung verschiedener Wahrnehmungstypen. Ein Präsident könnte primär auditiv sein, was bedeutet, dass er ein gutes Gehör hat. Auditive Menschen hören auf allen Ebenen sehr genau, können sich sehr gut auf alle Themen und Menschen einstellen. Für Führungspersönlichkeiten eine wichtige Eigenschaft. Ein Hausvorstand sollte visuell sein, dann können Sie sicher sein, dass in einem Clubhaus von der Deko bis zur Ordnung alles stimmt und es immer gut aussieht. Die Augen werden Freude haben.

Habe ich Sie verständlich genug in eine vermeintlich banale Dimension eingeführt? Wer sich dieser Dimension bewusst ist, geht leichter durchs Leben, das kann ich versprechen.
Wenn Sie sich z.B. mit Ihrem Golflehrer unwohl fühlen, so könnte es sein, dass Sie auf zwei verschiedenen Wahrnehmungskanälen ticken. Sie brauchen ein Gefühl für Ihren Schwung, doch er sieht nicht, was Sie brauchen. Kann ein Golflehrer auf zwei Kanälen wahrnehmen und vermitteln, d.h. sich auf Sie einstellen, dann kommen seine Botschaften an. So weiß ein hochentwickelter Golflehrer auch, wie man das Team zu Höchstleistungen motiviert. Ist er selbst ein Kinästhet, dann holt er alle Gefühlstypen automatisch auf gleicher Welle ab. Aber die Visuellen weiß er auch anzusprechen und wird ihnen die nötigen Bilder vermitteln. Ist ein Golflehrer primär visuell, dann muss er sich bemühen, die Gefühlsmenschen abzuholen.

Visuelle Menschen wirken manchmal etwas kühler, sind sie aber nicht. Gefühlsmenschen wirken manchmal sehr emotional, haben aber trotzdem den nötigen Überblick. Weiß man nichts über die unterschiedlichen Kanäle, dann sind Konflikte programmiert.

Nun wissen Sie endlich, woher die Alltagskonflikte auftauchen. Z.B. Sie kochen ein wunderbares Menue für Ihren Liebsten, für die Unordnung in der Küche ist später auch noch Zeit. Die Tür geht auf, und er sagt: „Wie sieht es denn hier wieder aus?“ Er kann nichts dafür, als visueller Mensch springt ihm der Anblick von der Küche direkt in die Augen. Er fühlt in diesem Augenblick nicht, mit wieviel Liebe Sie gerade wirken. Ein Gefühlsmensch nimmt solche Aussagen oft mit Beleidigung auf, er ist in seinem Gefühl getroffen. Der andere sieht nicht, was Sie fühlen.

Wunderbar, wie oft es kracht, wenn zwei unterschiedlich wahrnehmende Menschen unter einem Dach leben.

Kommuniziert man mit einem Visuellen, dann passt es gut, Worte aus der Bilderwelt zu nutzen. Liebling, wie siehst Du das denn….Ich habe beobachtet, dass…. Und schon hört er hin….

Zwei auf gleicher Wellenlänge haben es meist einfacher. Daher kommt der Ausspruch: sie verstehen sich blind. Als Kenner wissen Sie sofort, da kann es sich nur um zwei Fühlende handeln. Zwei Visuelle sprechen in Bildern, klar und deutlich sieht jeder, was der andere meint, oft mit weniger Worten als bei den Gefühlsmenschen.

So, nun übertragen wir das mal auf Gemeinschaften wie Teams, Familien, Beziehungen. Die Mischung macht’s, aber jeder sollte daran arbeiten, seine Wahrnehmungskanälen zu erweitern. Früher fühlte ich, dass ich einem Ball über den Teich schlagen werde. Heute sehe ich, dass Gegenwind ist und ich einen Schläger mehr nehmen muss. Meinem visuellen Mann verdanke ich eine neue Sichtweise, ihm schenkte ich den Einstieg in die Gefühlswelt.
So funktionieren dann Vierer besser, wenn man weiß, wie der andere tickt, dann wird ein Team unschlagbar – zumindest im gegenseitigen Verstehen.

Nun wünsche ich Ihnen eine gute Golfsaison mit einem geschärften Blick, einem guten Gespür und offenen Ohren für alles, was noch kommt. Golf ist ein wunderbares Medium, alle seine Sinne zu erweitern. Wenn Sie dann noch die Chancen wittern und das Bier nach dem Sieg besonders schmeckt, dann haben Sie alle Sinne beglückt!

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